
Anke Nottelmann
Anke Nottelmann ist Diplom Psychologin, Psychotherapeutin nach dem Heilpraktikergesetz und Supervisorin (DGSF). Nach klinischer Tätigkeit arbeitet sie seit über 30 Jahren in eigener Praxis. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist, Menschen, die an komplexen Traumafolgen und dissoziativen Phänomenen leiden, in ihren Entwicklungsprozessen zu einem guten Leben zu begleiten. Sie ist Lehrreferentin für Systemische Traumatherapie unter anderem am Institut für Systemische und Familientherapie in Essen. Über ihr eigenes Trauma-Institut am Park bietet sie Fortbildungen rund um den Bereich Trauma an. Sie ist Referentin auf zahlreichen Kongressen und Autorin.
Basierend auf der tiefenpsychologisch fundierten humanistischen Psychotherapie und einer systemischen Haltung und Sichtweise verfolgt sie einen schulenübergreifenden potentialorientierten psychotherapeutischen Ansatz (Potentialorientierte Therapie, PITT, Ego-State-Arbeit, Konzept der Strukturellen Dissoziation, Körpertherapie, kognitiv-behaviorale Ansätze, hypno-imaginative Verfahren, EMDR, PEP®, Triadische Systemik u.a.). Das Teile-Konzept hat darin einen zentralen Stellenwert. Konsequent an individuellen Lösungen und Potentialentwicklung orientiert, ist ihr eine Herzensangelegenheit wirksame innovative Methoden in bewährte Konzepte der Traumatherapie zu integrieren. Wertschätzender Humor, Freude und Leichtigkeit sind essentielle Begleiter ihrer Arbeit. Wegweisende Lehrerinnen und Lehrer waren Wolf Büntig, Luise Reddemann, Phyllis Kristal, , Ellert Nijenhuis (NL), Helga Matheß, Michaela Huber, Suzette Boon, Michael Bohne, Gabriela von Witzleben und andere.
Workshop:
"Wer wirft hier wem oder was, was vor?" Scham und Schuld mit PEP behandeln
„Es ist nicht das Trauma an sich, sondern die Beziehung des Individuums mit seinem inneren Selbst“ so Bessel van der Kolk. Selbstvorwürfe, Scham- und Schuldgefühle gelten bei Menschen, die an komplexen Traumafolgen leiden, als zentrale Problematik. Tief im Selbstkonzept verankert, finden sie sich auf allen Systemebenen und in neurozeptiven Verarbeitungsprozessen wieder. Bei den Betroffenen verursachen sie in vielen Lebensbereichen enormes Leid durch Selbstverurteilung und Selbstabwertung und erschweren im Laufe des Lebens eine selbstbestimmte und zufriedene Lebensgestaltung. Scham- und Schuldgefühle gelten im Allgemeinen als „schwer“ behandelbar.
Für das begleitende Helfersystem stellt der Umgang mit ihnen oft eine große Herausforderung dar. In der eigenen Gegenübertragung können sie bei den
Therapeut:innen und Berater:innen Gefühle wie Ohnmacht, Hilflosigkeit, Vermeidungsverhalten, Ungeduld und auch Ärger auslösen. Auf der Basis der Prozess- und embodimenfokussierten Psychologie (PEP®) nach Bohne entwickelte die Referentin ein Klopfprocedere „Klopfen mit dem System“. Darin wird ein Teile-Konzept integriert, was sich am Phänomen- und Prozess ausrichtet und an der Einzigartigkeit jedes Ich-Zustandes orientiert. Damit können Scham- und Schuldgefühle oftmals erstaunlich schnell und präzise auf allen Systemebenen in den Prozess gebracht werden. Die Haltung aus Zuversicht, Leichtigkeit und wertschätzendem Humor gegenüber dem Gesamtsystem wirkt als Antidot gegen
Übertragungsphänomene wie Problemtrance und Vermeidung.
Im Vortrag werden sowohl Entstehung und Dynamik traumatischer Scham- und Schuldgefühle thematisiert als auch die praktische Integration der Erkenntnisse
für die therapeutische Prozessbegleitung. Mit Übungseinheiten und einer Live- Demo.
Der Workshop richtet sich sowohl an PEP-Erfahrene und PEP-Interessierte.