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Dr. Woltemade Hartman

Er ist Klinischer Psychologe und Psychotherapeut in eigener Praxis in Pretoria / Südafrika.

Er absolvierte Ausbildungen in Hypnotherapie an der Ericksonian Foundation in Phoenix / Arizona und in Ego-State-Therapie bei Professor J.G. Watkins und Helen Watkins in Missoula / Montana.

Er ist Autor der Bücher “Ego state therapy with sexually traumatized children” (2000, Kagiso Publishers) und “Einführung in die Ego-State-Therapie” zusammen mit Dr phil. Kai Fritzsche (2010, Carl Auer Verlag). Zusätzlich hat er zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht zum Thema Hypnose, Ego-State-Therapie und Psychotherapie.

Er ist Gründer und Direktor des Milton H. Erickson Institutes in Südafrika (MEISA). Dr. Hartman hatte den Vorsitz im Gründungskommittee und war Vorgänger-Präsident von Ego State Therapy International (ESTI). Er ist Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Internationalen Gesellschaft für Hypnose (ISH) und Vorsitzender des Vorstandsbeirats der Ländervertreter. Er ist Senior Research Fellow an der Psychologischen Fakultät der Universität von Johannesburg, Südafrika. Er unterrichtet in Südafrika, Europa, Australien, Kanada, USA, Skandinavien, China, Hong Kong und Japan. Derzeit unterrichtet er auch mehrfach im Jahr für die Milton Erickson Gesellschaft Austria (MEGA) in Wien, die deutsche Milton H. Erickson Gesellschaft (MEG), die deutsche Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie (DGH), die Schweizer Ego-State-Vereinigung und für weitere zahlreiche Institute im deutschsprachigen Raum. Er hat Hauptvorträge auf zahlreichen internationalen Kongressen gehalten.

Dr. Hartman war 2009 Preisträger des “Early Career Award for Innovative Contributions to Hypnosis”, eines von der Internationalen Gesellschaft für Hypnose (ISH) verliehenen Preises für Kollegen, die schon früh in ihrer beruflichen Karriere innovative Beiträge zur Hypnotherapie geleistet haben. Weiterhin verfügt er über eine Ausbildung in Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR), Eye Movement Integration (EMI), EdxTM (Energy Psychology), Impactherapie, Achtsamkeitsansätzen und Sexualtherapie. Dr. Hartman ist international akkreditierter Soma- und Somatic-Experiencing-Therapeut und schloss sein Training in diesen Ansätzen ab unter Supervision von Dr. Ph.D Sonia Gomes und Marcelo Muniz / Brasilien.


Workshop:

Die Ego-State-Therapie, die von Dr. John und Helen Watkins in den Vereinigten Staaten entwickelt wurde, bietet ein differenziertes Verständnis des Ichs. Im Gegensatz zu Freud, der das Ich als eine singuläre, monolithische Einheit betrachtete, betrachten die Watkins es als ein Zusammenspiel verschiedener Teile, die als Ich-Zustände bekannt sind. Diese Zustände dienen sowohl als neurophysiologische als auch als psychologische Reaktionen des autonomen Nervensystems, die häufig durch verschiedene positive und negative Lebenserfahrungen geprägt sind. Wenn Menschen mit einem Trauma konfrontiert werden, kann ihr Nervensystem so intensiv reagieren, dass eine Dissoziation ausgelöst wird, ohne dass sie sich dessen bewusst sind. Wenn sich eine Person ihres dissoziativen Zustands bewusst wird, hat das Nervensystem bereits reagiert, was zur Entstehung spezialisierter „Selbste" oder dissoziierter Ego-States innerhalb ihrer Persönlichkeitsstruktur führen kann. Dieses Verständnis unterstreicht die Bedeutung eines vielschichtigen therapeutischen Ansatzes, um die anhaltenden Auswirkungen von Trauma und Dissoziation zu behandeln. Eine singuläre psychotherapeutische Strategie ist unzureichend; stattdessen muss eine wirksame Methode den Schwerpunkt auf innere Sicherheit, Stabilisierung, Selbstregulierung, Wiederverbindung mit anderen, Ressourcenaktivierung und emotionalen Fluss legen. In den letzten Jahren haben die neurobiologischen Perspektiven auf Trauma und Dissoziation im Rahmen der Ego-State-Therapie an Anerkennung gewonnen. Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass dieser Ansatz jahrzehntelang die entscheidende Rolle des Körpers und des Nervensystems für den therapeutischen Erfolg übersehen hat - ein bedeutendes Versäumnis. Um diese Lücke zu schließen, habe ich begonnen, die Polyvagal-Theorie von Stephen Porges, klinische Hypnose und somatische Techniken in das Modell der Ego-State-Therapie einzubeziehen und diesen integrierten Ansatz als somatische Ego-State-Therapie zu bezeichnen. Diese Theorie bietet sowohl physiologische als auch psychologische Einblicke in die Entstehung von Ich-Zuständen und erklärt, warum traumatisierte Menschen zwischen Mobilisierung, Dissoziation, Engagement und Wiederanbindung schwanken. In diesem Workshop werde ich beschreiben und erläutern, wie verschiedene Techniken innerhalb dieses einheitlichen Behandlungsansatzes harmonisch verbunden werden können. Es werden klinische Demonstrationen vorgeführt, wobei die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, sich einzubringen und während des Workshops Fragen zu stellen.


Der Workshop findet in deutscher Sprache statt.

 

Hauptvortrag:

Historischer Hintergrund und Zukunftsperspektiven

Die Ego-State-Therapie ist ein sich entwickelndes Feld, sowohl als theoretischer Rahmen als auch als psychotherapeutische Interventionsstrategie, dank der kontinuierlichen Beiträge zahlreicher angesehener TheoretikerInnen weltweit. Obwohl die Ego-State-Therapie ihre Wurzeln in der Psychoanalyse hat, sind die heutigen Ansätze der Ego-State-Therapie selten psychoanalytisch. Stattdessen wurde sie im Laufe der Jahrzehnte durch eine Vielzahl von Erkenntnistheorien geprägt, darunter der Ericksonsche Ansatz von Milton Erickson, die Polyvagal-Theorie von Stephen Porges und das Somatic Experiencing von Peter Levine, um nur einige zu nennen. Fortschritte in der Neurophysiologie haben uns ein neues Verständnis dafür vermittelt, wie Ego-States konzeptualisiert werden können, welchen Ursprung sie haben und welche Rolle sie bei der Transformation spielen. In dieser Rede werde ich die historische Entwicklung des Konzepts der Ego-States beleuchten, klären, was Ego-States wirklich sind, und Zukunftsperspektiven für die weitere Entwicklung dieses faszinierenden Ansatzes zur Traumabehandlung aufzeigen.

Der Vortrag findet in deutscher Sprache statt.