Traumakonfrontation und Integration jeder Zeit in Prozess und Begegnung - Schluss mit den Phasenmodellen
Was wir erleben und erlebt haben, ist in Körper, Psyche und Umgebung immer gleichzeitig erfahrbar, manchmal gewollt, oft ungewollt. „Das Vergangene ist nicht tot. Es ist
nicht einmal vergangen.“ Und das Zukünftige? Ist schon da!
Als Einstieg werden wir mit inneren Bildern experimentieren, in denen Gefühle, Körpergefühle und Erinnerungen an Beziehungen zu uns selbst und verschiedenen Menschen auftauchen können, die uns auf unseren Wegen zum Helfer:innensein geprägt haben. Sie können aus unterschiedlichen Lebensphasen mit sehr verschiedenen Erfahrungen
stammen und werden doch gleichzeitig in uns wach.
Auch belastende oder traumatische, genau wie ressourcenvolle oder stärkende Erfahrungen werden in unserer Arbeit bei Klient:innen aktiviert, ohne sich an zeitlich strukturierte Modelle zu halten. Phasenmodelle , die zeitlich strukturiert sind: zuerst Stabilisieren, dann Konfrontieren und dann Integrieren, sind heute noch immer Standard in der
Behandlung von Traumatisierungen.
Aber jede:r Therapeut:in weiß, dass es so in der Therapie nicht läuft! Es werden nicht nacheinander Phasen abgearbeitet. Sondern es treten immer wieder einzelne Bausteine von Stabilisierung, Konfrontation und Integration auf. Wenn wir ehrlich sind: Das Phasenmodell ist nicht von Nutzen. Es wird eine Kontinuität von Entwicklung suggeriert, die
nicht existiert, denn Entwicklung verläuft in Widersprüchen.
Eine sinnvolle Alternative zu den Phasenmodellen ist das Prozessmodell mit Begegnungsraum. Zu jeder Zeit sind Stabilisierung, Ressourcenarbeit und Traumakonfrontation möglich, die Gleichzeitigkeit im Erleben wird genutzt.
Wir zeigen mit Demonstration, Übungen und Beispielen, wie Prozess und Begegnung praktisch funktionieren. So ist das Bearbeiten einer traumatischen Erfahrung zu jedem Zeitpunkt möglich. Die Schlüssel sind Begegnung, Stärken von Ressourcen, Filtern von Belastung und bestmöglich angepasstes Dosieren im gemeinsamen Prozess.
Mit welcher Methode wir Therapeut:innen auf diese Weise arbeiten, ist nicht in erster Linie wichtig. Sondern es ist unerlässlich, die eigenen Fähigkeiten und Vorlieben gut zu kennen, in die Beziehung zur Klient:in einzubringen und bestmöglich angepasst anzuwenden.
Und deswegen endet der Workshop mit der Reise zu eigenen Potenzialen als Therapeut:in, Coach, Supervisor:in oder Ausbilder:in.