"Wer wirft hier wem oder was, was vor?" Scham und Schuld mit PEP behandeln
„Es ist nicht das Trauma an sich, sondern die Beziehung des Individuums mit seinem inneren Selbst“ so Bessel van der Kolk. Selbstvorwürfe, Scham- und Schuldgefühle gelten bei Menschen, die an komplexen Traumafolgen leiden, als zentrale Problematik. Tief im Selbstkonzept verankert, finden sie sich auf allen Systemebenen und in neurozeptiven Verarbeitungsprozessen wieder. Bei den Betroffenen verursachen sie in vielen Lebensbereichen enormes Leid durch Selbstverurteilung und Selbstabwertung und erschweren im Laufe des Lebens eine selbstbestimmte und zufriedene Lebensgestaltung. Scham- und Schuldgefühle gelten im Allgemeinen als „schwer“ behandelbar.
Für das begleitende Helfersystem stellt der Umgang mit ihnen oft eine große Herausforderung dar. In der eigenen Gegenübertragung können sie bei den
Therapeut:innen und Berater:innen Gefühle wie Ohnmacht, Hilflosigkeit, Vermeidungsverhalten, Ungeduld und auch Ärger auslösen. Auf der Basis der Prozess- und embodimenfokussierten Psychologie (PEP®) nach Bohne entwickelte die Referentin ein Klopfprocedere „Klopfen mit dem System“. Darin wird ein Teile-Konzept integriert, was sich am Phänomen- und Prozess ausrichtet und an der Einzigartigkeit jedes Ich-Zustandes orientiert. Damit können Scham- und Schuldgefühle oftmals erstaunlich schnell und präzise auf allen Systemebenen in den Prozess gebracht werden. Die Haltung aus Zuversicht, Leichtigkeit und wertschätzendem Humor gegenüber dem Gesamtsystem wirkt als Antidot gegen
Übertragungsphänomene wie Problemtrance und Vermeidung.
Im Vortrag werden sowohl Entstehung und Dynamik traumatischer Scham- und Schuldgefühle thematisiert als auch die praktische Integration der Erkenntnisse
für die therapeutische Prozessbegleitung. Mit Übungseinheiten und einer Live- Demo.
Der Workshop richtet sich sowohl an PEP-Erfahrene und PEP-Interessierte.