Die verborgene Kraft der Inneren Beobachter*in: Neurogenese, Anwendung und Relevanz in der Arbeit mit Ego-States
Die Ego-State-Therapie hat sich in Psychotherapie, Coaching und Counselling als wirksame Methode zur Bewältigung von Traumata und inneren Konflikten etabliert. In diesem Kontext wird die Rolle der Inneren Beobachterin oft unterschätzt, wodurch ihr volles Potenzial nicht ausgeschöpft wird. Im Mittelpunkt dieses Workshops steht die oft unterbewertete Rolle der Inneren Beobachterin – ein spezifischer, ressourcenreicher Ego-State, der Neutralität, Objektivität und Selbstreflexion verkörpert. Ihre Aktivierung ermöglicht es, innere Dynamiken klar zu erkennen und emotionale Distanz zu schaffen, was die Selbstregulation und Resilienz stärkt.
Aus neurowissenschaftlicher Perspektive wird erläutert, wie die Innere Beobachterin über das Zusammenspiel zentraler neuronaler Netzwerke – darunter das Default Mode Network (DMN), das Salienz-Netzwerk (SN) und das Executive Control Network (ECN) – wirkt. Gezielte Übungen wie Atemmeditation und Achtsamkeitspraxis trainieren den „Aufmerksamkeitsmuskel" im präfrontalen Cortex, stärken den Hippocampus und regulieren die Amygdala. Das Wissen um diese neurobiologischen Grundlagen erhöht die Motivation der Klientinnen, Selbstbeobachtung und Achtsamkeit nachhaltig in ihren Alltag zu integrieren.
Im praktischen Teil erleben die Teilnehmerinnen Selbsterfahrungsübungen, darunter die Beobachterübung (nach Redemann, 2011/2016), eine Atemmeditation zur Stärkung der Inneren Beobachterin und eine Gruppentrance zum Installieren, Aktivieren und Verankern der Inneren Beobachter*in.
In einer Livedemonstration wird gezeigt, wie dieser innere Anteil gezielt aktiviert und im psychotherapeutischen Prozess eingesetzt werden kann – sei es zur Stabilisierung, Konfrontation mit belastenden Inhalten oder zur Integration von Ego-States.
Der Workshop bietet eine spannende Verbindung von Neurobiologie, therapeutischer Praxis und Selbsterfahrung. Im anschließenden Austausch werden die theoretischen und praktischen Ansätze diskutiert – basierend auf den Curricula von EST-DE und ESCC.
Voraussetzungen für die Teilnahme:
Gute Laune, Neugier – und die Bereitschaft, die eigene Innere Beobachter*in zu aktivieren und zu stärken.